Kettelerstraße bekommt Legendenschild

Informationen zum Gründer der KAB

SÜDKIRCHEN. In Südkirchen gibt es eine Kettelerstraße. Wer war Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler? Dieser Frage ist der Heimatverein mit Ludger Hanke auf den Grund gegangen. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung entstand ein Legendenschild, das auf den Gründer der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) hinweist. Am 25. Dezember jährte sich der Geburtstag von Ketteler zum 202. Mal.

Wilhelm Emmanuel von Ketteler wurde als sechstes von neun Kindern am 25. Dezember 1811 in Münster geboren. Mit zwölf Jahren kam er in das Internat der Jesuiten in Brig in der Schweiz. Er studierte in Berlin, Heidelberg und München und legte in Münster sein Staatsexamen ab und wurde 1833 Gerichtsreferendar. In Eichstätt und München studierte Ketteler Theologie. Am 1. Juni 1844 wurde er in Münster zum Priester geweiht.

Einsatz für Arme

Seine erste Kaplanstelle nahm er mit 33 Jahren in Beckum an, wo er zwei Jahre tätig war. Auf seine Anregung hin entstand dort ein Krankenhaus für die unteren Schichten. Er setzte sich besonders für die Linderung des durch Armut, Krankheit und mangelnde Ausbildung hervorgerufenen Elends ein.

Ketteler war 1848 Mitglied der deutschen Nationalversammlung. Im gleichen Jahr hielt er auf dem Mainzer Katholikentag seine erste Rede zur sozialen Frage.

Ruf als Arbeiterbischof

Im Rahmen der Advents-predigten nahm er in weiteren sechs Predigten zu sozialen Fragen dieses Thema auf, die seinen Ruf als „Arbeiterbischof“ begründeten. 1849 wurde Ketteler Bischof von Mainz. Dort förderte er auf Anregung von Adolf Kolping die Gründung von Gesellenvereinen in Mainz, Darmstadt und weiteren Städten. 1871 war er Mitglied des deutschen Reichstags. Er war Mitbegründer der Zentrumspartei.

Einen großen Teil seiner Zeit widmete sich Ketteler den sozialen Fragen seiner Zeit. 1864 erschien sein Buch „Die Arbeiterfrage und das Christentum“. Fünf Jahre später referierte er auf der Fuldaer Bischofskonferenz zum Thema „Fürsorge der Kirche für die Fabrikarbeiter“. Er forderte gewerkschaftlichen Zusammenschluss der Arbeiter und die Einschaltung staatlicher Gesetze zur Humanisierung der Arbeitswelt.

Ketteler starb am 13. Juli 1877 nach einer schweren Erkältung. Am 18. Juli wurde er im Dom zu Mainz beigesetzt. aps